1626 – 1681
Ihr Blätter-Wetterspiel, ihr
Vortrab frischer Früchte,
Des Zephyrs Buhlgewächs, ihr
leichte Lenzenbrut,
Ihr Zelte, die ihr uns oft
nehmt in sichre Hut,
Die ihr aus unsrem Geist lockt
geistige Gedichte!
Ihr, die ihr weidet auch das
Ohr und das Gesichte
Mit lieblichem Geräusch: laßt
kommen mir zu gut
Jetzund die freie Luft. Ach!
heitert meinen Mut,
Und machet nun in mir die
Sorgen-Nacht zunichte.
Und du, Smaragden-Gras, du
Sarg der blassen Sorgen,
Du blumenbunter Rock der
Lenzen Wöchnerin,
Der perlenträchtig sich läßt
sehen alle morgen,
Du Kräuterwochenbett! nimm
meine Glieder hin
Und bringe sie zur Ruh! Laß
deinen Balsam riechen:
So werden Freud und Lust mein
krankes Haupt durchkriechen.
1626 – 1681
Ich, Pallas, war bisher
bey dir in hoher acht,
Fontano! hast
du nun die alte
Treu gebrochen?
bin ich von Margaris der Schönen, abgestochen?
soll ich von meinem Schatz
Fontano seyn verlacht?
Ach nein! ich weiß, das
noch dein Herz
in Liebe wacht,
in Liebe gegen
mir: ob schon in dir will pochen
ein neuer
Flammentrieb, der deine
Pein gerochen.
Bey Tag behalt ich
dich: Sie hat dich bey
der Nacht.
Wolan so
liebe fort, und
theile deine Flammen.
Wir beyde wollen uns
vertragen wohl zusammen:
Wann du mit beyden
so den Leibes-wechsel übst.
Und wisse: so du
mich nächst ihr
beharrlich liebst,
ich will dein Sinnen-Lob bis an
die Sterne schicken.
Du solst, von manchem
Buch, die Erde
überblicken.